Networking in Berlin Berufsbildungswerke stellen Weichen für die Zukunft
Am 24. und 25. April fanden die Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft der BAG BBW und das Netzwerktreffen der Teilnehmendenvertretungen (TNV) mit insgesamt 240 Teilnehmer*innen in Berlin statt. Die Zukunft der beruflichen Rehabilitation von jungen Menschen mit Behinderung stand dabei thematisch im Mittelpunkt. VdK-Präsidentin Verena Bentele war als Rednerin in beiden Veranstaltungen zu Gast und gab wichtige Impulse. Sie sprach unter anderem über das Potential der Berufsbildungswerke, über einen inklusiven Arbeitsmarkt und über Demokratie als Fundament einer inklusiven Gesellschaft.
Die Berufsbildungswerke befinden sich aktuell in einem spannenden Zukunftsprozess. „Dabei schauen wir auf gesellschaftliche Trends und entwickeln konkrete BBW-spezifische Strategien, um die BBW-Angebote zukunftsfähig zu halten. Wir freuen uns, dabei auch auf die Expertise unserer heutigen Gäste setzen zu können“, erklärte Tobias Schmidt, Vorsitzender des Vorstands der BAG BBW, zum Auftakt der Mitgliederversammlung.
Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, unterstrich, dass Berufsbildungswerke als Reha-Angebot auch zukünftig gebraucht werden. „Ein Viertel der Auszubildenden in BBW hat eine oder mehrere abgebrochenen Ausbildungen im Betrieb hinter sich. Nicht jedes Unternehmen, dass inklusiv ausbildet, ist den oftmals komplexen Herausforderungen gewachsen, die einige junge Menschen im Gepäck haben. Von daher werden BBWs sicherlich auch weiterhin als wichtiges Reha-Angebot gebraucht werden“.
Dabei sei zu überlegen, ob mit der Erfahrung und der Infrastruktur der BBW nicht auch regelhaft die BBW für einen breiteren Personenkreis geöffnet werden sollten. „Die Angebote der Berufsbildungswerke sollten auch für einen breiteren Personenkreis in Betracht kommen, zum Beispiel Schul- und Ausbildungsabbrecher*innen oder junge Geflüchtete. So können Arbeitsmarktchancen vieler junger Menschen wirksam verbessert werden“, so Bentele.
Wie tickt die jüngere Generation überhaupt und welche Bedarfe haben die aktuellen und zukünftigen Teilnehmenden in Berufsbildungswerken? Spannende Antworten darauf hatte Felix Behm, GenZ-Experte, Trainer und Coach. „Hört der Generation Z zu und gebt ihr was sie braucht - sie ist die einzige Generation die wir haben“, stelle Behm klar.
„Berufsbildungswerke sind wandlungs- und anpassungsfähig“, sagte Susanne Strehle vom Bundesarbeitsministerium für Arbeit und Soziales. In der Corona-Krise hätten sie bewiesen, wie agil sie reagieren und ihre Angebote umstellen können. „Auf diese Fähigkeit will das BMAS auch in Zukunft setzen, wenn der Arbeitsmarkt inklusiver gestaltet wird“, erklärte sie weiter.
Das Netzwerktreffen der Teilnehmendenvertretungen aus den 51 Berufsbildungswerken in Berlin hat gezeigt, wie wichtig die aktive Teilhabe der Teilnehmenden bei Prozessen und Maßnahmen im Berufsbildungswerk ist. „Wir haben das Motto ‚Recht auf Teilhabe‘ für die Veranstaltung gewählt. Dieses Recht auf Teilhabe ist nicht nur gesetzlich verbrieft, es wird auch in den Berufsbildungswerken gelebt“, unterstrich Tobias Schmidt, Vorsitzender der BAG BBW in seiner Begrüßung.
Auch VdK-Präsidentin Verena Bentele lobte das Engagement der Teilnehmendenvertretungen. „Euer Einsatz für die Erhöhung der Verpflegungspauschale und Eure Einbindung bei Projekten und Maßnahmen in den BBW zeigen, dass es sich lohnt, sich einzumischen und einzusetzen“, erklärte Bentele. Es sei wichtiger denn je demokratische Prozesse zu erleben und zu lernen. „Eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen mit und ohne Behinderung von Anfang an die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, ist ohne Demokratie nicht denkbar“.
Die Teilnehmendenvertretungen informierten sich im weiteren Verlauf über aktuelle Themen aus dem Fachausschuss der TNV, über Projekte, die sich mit dem Einsatz von Mixed Reality und KI in der beruflichen Rehabilitation befassen. Sie diskutierten zudem, wie sie sich in ihren Regionalverbünden noch besser vernetzen können.
Der zweite Tag stand für die Teilnehmenden ganz im Zeichen des Strategieprozesses „BBW 2035“ und verschiedener Fragestellungen, die sich mit der Zukunft der Berufsbildungswerke befassen. „Ihre Meinungen und Ihre Perspektiven sind uns bei diesem Thema besonders wichtig. Denn Veränderungsprozesse und Strategien betreffen die aktuellen Teilnehmenden genauso wie die zukünftigen Teilnehmenden“, betonte Tobias Schmidt bereits eingangs in seiner Begrüßung. Was brauchen die Teilnehmenden in BBW in 2035? Was wünschen Sie sich perspektivisch von den Ausbilder*innen? Was muss Ihr „Traum-BBW der Zukunft“ unbedingt haben? Diese und andere Fragen nahmen die Teilnehmdenvertretungen in vier World Cafés in den Blick. Die spannenden Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Reihen der Teilnehmenden münden auch in dem Strategiepapier, das die BAG BBW anlässlich ihres 50. Geburtstages im nächsten Jahr herausgeben will.
Die Mitglieder der BAG BBW und die Teilnehmendenvertretungen kommen im Frühjahr 2026 in Berlin zum nächsten großen Netzwerktreffen wieder zusammen.
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Für die Fotos in der Bildergalerie: © BAG BBW | BILDSCHÖN/Vollmeyer