Integrationskonzept Geflüchtete Jugendliche zu Fachkräften ausbilden 08.02.2018

Berufsbildungswerke tragen nicht nur aktiv zur gesellschaftlichen Integration von Geflüchteten bei, sondern unterstützen Betriebe bei der Suche nach dringend benötigten Fachkräften. Grundlage ist das Integrationskonzept der BAG BBW.

Bereits im November 2015 hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. ein Konzept zur beruflichen Integration von Menschen mit Fluchthintergrund vorgelegt. Seither haben zahlreiche Berufsbildungswerke (BBW) Erfahrungen in der Arbeit mit Geflüchteten gesammelt. Durch das BMAS-geförderte Projekt PAUA („Projekt Anfänge, Übergänge, Anschlüsse gestalten“) wurde deutlich, dass mit den flexiblen und personenzentrierten Leistungen der Berufsbildungswerke ein passendes Instrumentarium zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration zahlreicher junger geflüchteter Menschen bereitsteht.

Individuelle Zugänge zur Gestaltung von Berufsperspektiven

Die vorhandenen Erfahrungen zeigen, dass unterschiedliche Herkunftsländer, kulturelle Hintergründe und Schicksale individuelle Zugänge zu Ausbildung, Beschäftigung und unterstützenden Leistungen erfordern. Eine mobile und modulare Bereitstellung des stationären Leistungskataloges der Berufsbildungswerke ermöglicht personenzentrierte Lösungen mit Wirtschaft und Gesellschaft.

Zielgerichtete Nutzung vorhandener Kompetenzen in Deutschland

Berufsbildungswerke verfügen über qualifiziertes psychologisches, pädagogisches, sozialarbeitendes, medizinisches, erzieherisches und ausbildendes Personal, das geschult ist, mit speziellen Herausforderungen umzugehen.

Leitungskräfte sind kompetent, Leistungen rechtskreisübergreifend zu gestalten und die verschiedenen Anforderungen unterschiedlicher gesetzlicher Grundlagen umzusetzen. Je nach dem konkreten Personenkreis bilden vor allem die Jugendämter, die Schulbehörden, die Ausländerämter, die Kommunen, die Sozialämter, die Jobcenter, die Agenturen für Arbeit und die zuständigen Stellen wichtige Partner vor Ort, mit denen Berufsbildungswerke gut vernetzt sind. Ihre Trägerstrukturen und gemeinnützigen Netzwerke der Einrichtungen ermöglichen weitere Kooperationsformen in der Region.

Als Kapazität können Berufsbildungswerke im Rahmen ihres Alltagsgeschäftes rund 25 % ihres Leistungssettings für Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund bereitstellen. Die konkreten Kapazitäten sind mit den Einrichtungen vor Ort abzustimmen.

Einbeziehung ehrenamtlicher Strukturen vor Ort

Bei der gesamten Leistungserbringung wird das in den Regionen vorhandene hohe bürgerschaftliche Engagement für den Personenkreis

  • zur Versorgung von Flüchtlingen vernetzt
  • in der Leistungserbringung eingesetzt und
  • durch gemeinsame Aktivitäten gestärkt und zielorientiert ausgeweitet.

Die Berufsbildungswerke und ihre Träger verfügen über herausragende Erfahrungen in der Koordination dieser Strukturen. Die professionelle Leistungserbringung erfolgt – soweit erforderlich – ergänzend. Zwar können rein professionelle Integrationsleistungen grundsätzlich effizienter arbeiten, mit Blick auf die aktuelle Herausforderung bedarf es jedoch unbedingt der Steigerung von Akzeptanz im Sozialraum und der Nutzung aller vorhandenen Ressourcen durch die Sicherung aktiver ehrenamtlicher Strukturen.

Kooperation mit der Wirtschaft

Berufsbildungswerke arbeiten bundesweit mit über 14 000 Arbeitgebern zusammen. Diese Kontakte sind für die berufliche Integration von Jugendlichen mit Fluchthintergrund von großem Vorteil. Zahlreiche Berufsbildungswerke haben regionale Kooperationen mit Unternehmen und weiteren Partnern etabliert, um junge Geflüchtete zügig und nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Best-Practice-Modelle wurden z.B. mit Edeka in Hamburg, der Kreishandwerkerschaft Neu-Ulm in Günzburg oder der staatlichen Berufsschule in Lingen initiiert („SPRINT“). Damit tragen die Berufsbildungswerke nicht nur aktiv zur gesellschaftlichen Integration von Geflüchteten bei, sondern unterstützen Betriebe bei der Suche nach dringend benötigten Fachkräften. So werden Talente entdeckt und Berufswege etabliert.

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