Pressemitteilung Digitalisierungsoffensive für die berufliche Bildung gefordert
Anlässlich des morgigen Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen appelliert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) an die Bundesregierung, Jugendliche mit Behinderung in der Coronakrise nicht zu vergessen. Dazu erklärt der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW), Tobias Schmidt:
„Die Corona-Pandemie hat die Lage am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt enorm verschärft und stellt alle vor enorme Herausforderungen: Betriebe, die in die Insolvenz gehen, Ausbildungs- und Arbeitsmarktplätze, die wegfallen, Jugendliche, die verunsichert in die Zukunft schauen - die Folgen der Krise sind längst noch nicht absehbar.
Es ist gut, dass die Bundesregierung schnell Maßnahmenpakete geschnürt hat, um den Ausbildungsmarkt zu stabilisieren. Denn es ist wichtig, dass auch in Krisenzeiten weiter in diejenigen investiert wird, die Unterstützung brauchen. Dazu gehören auch viele Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung. Sie brauchen gerade jetzt die Sicherheit, auch in Zukunft einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Berufsbildungswerke haben in den letzten Monaten bewiesen, dass ihre Arbeit systemrelevant ist, dass sie alternative digitale bzw. hybride Lernangebote aufsetzen und keinen der 15.000 Auszubildenden, die ganz individuelle Unterstützungsbedarfe haben, zurücklassen.
Wichtig ist, dass die Digitalisierung „inklusiv“ ist und niemanden abhängt. Sozial benachteiligte Jugendliche - darunter viele mit Behinderung - brauchen Zugang zu allen Angeboten, benötigen Informationen und digitale Hilfsmittel, die individuell wirken. Hybrides Lernen kann nur in Ausnahmesituationen wirken und den Ausbildungsalltag in den BBW maximal ergänzen. Denn alternative Lernformate können die praktische Ausbildung vor Ort nicht ersetzen, das hat eine verbandsinterne Umfrage deutlich gemacht.
BBW bieten individuelle und bedarfsorientierte Lösungen, oftmals durch intensive pädagogische, aber auch medizinische und psychologische Begleitung. Sie gewährleisten damit auch in den Heimlernphasen eine stabile soziale Anbindung an ihr inklusives Ausbildungssystem. Damit BBW eine gute Ausbildung 4.0 sicherstellen können, braucht es eine flächendeckende Digitalisierungsoffensive für die berufliche Bildung und finanzielle Mittel vom Bund. Dazu gehört die Ausstattung mit moderner Technik und stabilen Netzwerk-Leitungen, aber auch die Vermittlung von digitalen Kompetenzen sowie gut qualifiziertes Personal.
Eine Ausbildung in einem BBW ist ein wichtiger Baustein im inklusiven Ausbildungssystem. Deshalb darf an der beruflichen Rehabilitation junger Menschen mit Behinderung jetzt und in Zukunft nicht gespart werden."