Pressemitteilung Entkoppelte Jugendliche brauchen Hilfen aus einer Hand statt Infobrief vom Amt 07.05.2020

Heute ist die abschließende Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des SGB IV geplant, das auch Auswirkungen auf unversorgte Jugendliche im SGB III hat. Die Bundesagentur für Arbeit will demnach künftig 30.000 Jugendliche ohne Anschlussperspektive nach der Schulzeit persönlich anschreiben und über Unterstützungsmöglichkeiten informieren. Dazu erklärt der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW), Tobias Schmidt:

„Es ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung für Jugendliche ohne Anschlussperspektive künftig mehr machen will. Allerdings reicht dafür bei weitem kein Infobrief vom Amt, der viele Jugendliche ohne Bleibe sowieso kaum erreichen wird. Unsere Erfahrungen zeigen, dass viele dieser jungen Menschen multiple Probleme haben, die individuelle und verbindliche Unterstützungsangebote erfordern. Wer die Schule verweigert oder kein festes Zuhause mehr hat, braucht statt gut gemeinter Aktionen konkrete, neue berufliche Qualifizierungsangebote. Nur so können diese jungen Menschen neue Lebenspläne schmieden.

Entkoppelte Jugendliche brauchen für ihre komplexen Bedarfe flexible und modulare Fördermaßnahmen aus einer Hand. Berufsbildungswerke sind für sie ein geeigneter Ort, um alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen und in ein neues (Berufs-)Leben zu starten. Als Lotsen können BBW gemeinsam mit Netzwerkpartnern vor Ort, zu denen Betriebe und Behörden gleichermaßen gehören, für neue Berufschancen von entkoppelten Jugendlichen aktiv werden. Dafür müssen jedoch erst die Rahmenbedingen geändert werden. Der Zugang zu Reha-Maßnahmen im BBW ist für diese Zielgruppen noch versperrt. Wir setzen uns weiter mit Nachdruck dafür ein, dass diese Zugangsbarrieren abgebaut werden.“

 

 


20-05-07-PM_Entkoppelte_Jugendliche_brauchen_Hilfen_aus_einer_Hand_statt_Infobrief_vom_Amt.pdf