Pressemitteilung Koalitionsvertrag: Schmerzhafte Leerstelle beim Digitalpakt für berufliche Bildung
SPD, Grüne und FDP haben gestern ihre Verhandlungsergebnisse vorgestellt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) kritisiert, dass im neuen Koalitionsvertrag ein zentrales Vorhaben fehlt. „Ich vermisse den Digitalpakt für berufliche Bildung. Wenn die neue Bundesregierung die Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung fördern will, dann muss sie hier zügig nachbessern“, fordert Tobias Schmidt, Vorsitzender der BAG BBW.
Nicht erst seit Beginn der Pandemie wirbt die BAG BBW für einen Digitalpakt für berufliche Bildung, um flächendeckend für alle 15 000 Jugendlichen in den BBW eine gute und moderne Ausbildung zu realisieren. „Wir brauchen eine moderne Ausbildung, die den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt gewachsen ist. Das muss die Ampelkoalition anpacken, damit junge Menschen mit Behinderung in den Berufsbildungswerken von der Digitalisierung profitieren“, erklärt Schmidt.
Die BAG BBW sieht auch gute Ansätze im Koalitionspapier. „Dass jetzt die Pflegeausbildung auch in Rehaeinrichtungen wie den Berufsbildungswerken erfolgen kann, ist ein Erfolg unserer Überzeugungsarbeit“, so Schmidt. Auch sei zu begrüßen, dass das Budget für Ausbildung weiter gestärkt und ausgebaut werden soll. „Ein Budget für Ausbildung muss endlich auch jungen Menschen mit Behinderung zur Verfügung stehen, die eine Berufsorientierung oder Ausbildung in einem BBW anstreben“.
Wichtig ist zudem, dass die neue Bundesregierung endlich die Rahmenbedingungen schafft, damit sich die Aufstiegschancen für junge Menschen mit multiplen Teilhabeeinschränkungen verbessern. „Aus unserer Sicht reicht es nicht, den § 16h SGB II auszuweiten. Es muss vielmehr per Gesetz sichergestellt werden, dass diesen Jugendlichen im Anschluss an 16h-Maßnahmen der Zugang zum Reha-Angebot der BBW ermöglicht wird“, erklärt der BAG BBW-Vorsitzende.
Die geplante Ausbildungsgarantie sei ein wichtiger Schritt, damit jeder junge Mensch ein Angebot für eine Ausbildung bekomme. „Dass dabei die betriebliche Ausbildung Vorrang hat, finden wir richtig. Die Berufsbildungswerke stehen hier aber mit ihren Netzwerken unterstützend zur Verfügung. Denn sie sorgen für die Übergänge aus einer trägergestützten Ausbildung in eine betriebliche Ausbildung, etwa mit der Verzahnten Ausbildung mit Betrieben."
„Den Absichtserklärungen im Koalitionsvertrag müssen schnell Taten folgen. Und wenn es um die Digitalisierung im Bildungswesen geht, dann muss der Digitalpakt für berufliche Bildung jetzt umgesetzt werden“, betont Schmidt.